Philippinische Geistheilung, Glaube & die Kraft des Placebo


Während ich diesen Artikel schreibe, sitze ich auf der philippinischen Insel Siquijor, von Palmen umgeben am Meer, und trinke Moringatee, welches hier überall in Massen wächst. Siquijor ist die sogenannte Hexeninsel, oder auch Heilerinsel genannt. Hier gibt es noch Voodoo, Hexen, Schamanismus, Aberglaube und traditionelle philippinsche Geistheilung. Geheilt wird hier mit Ritualen, den Händen und natürlich dem Geist. Manche beziehen Jesus mit ein und sprechen leise Gebete vor sich hin. Der besondere Ruf der philippinischen Heiler wird darauf zurückgeführt, dass es den Filipinos leichter fällt, sich in andere einzufühlen und das sich hier noch ein großer Schatz an Heilpflanzen befindet. Jedes Jahr zum Karfreitag findet ein Volksfest des Naturglaubens statt, indem alle Hexen und Heiler der umgebenden Inseln zusammenkommen und ein Mix aus speziellen Pflanzen, Wurzeln, Rinden, Kräutern und Insekten zusammen gesammelt wird und daraus ein heilsamer Trank gebraut wird.

Denn längst bekannt ist: Der Glaube versetzt Berge!

Tausende von „austherapierten“ Menschen kommen jährlich auf die Philippinen, um hier Heilung zu finden. Manchmal wirkt es wohl auch. Von Spontanheilungen wird immer wieder berichtet, jedoch auch von erfolglosen Behandlungen, schwarzer Magie und Touristenabzocke. Das Menschen Magie ausüben, um anderen zu schaden und selbst einen Nutzen davon zu tragen, führte dazu, dass global eine Ausrottung sämtlicher Menschen mit Heilkräften und starken Naturbewusstsein folgte und somit stellt die Hexenverbrennung wohl eines mit der größten Sünden der menschlichen Geschichte dar. Ich hatte das Glück eine wirklich liebevolle alte Dame, in einem von Tourismus fern abgelegenem Dorf, besuchen zu dürfen. Großmutter wird sie hier von allen genannt. Sie ist da, wenn jemand krank ist und hilft ihnen, indem sie sie ausräuchert. Auch bei mir hat sie es gemacht.

Das räuchern soll den Körper von Stress und negativen Energien befreien. Da ich von Stress reichlich hab, bin ich natürlich gespannt was mit mir passiert, nachdem ich ausgeräuchert wurde. Ihr Neffe, der mich dort hin geführt hatte, berichtete mir, dass er dieses Reinigungsritual jeden Abend vor dem Schlafengehen macht. Außerdem berichtet er, dass es überschüssiges Wasser aus dem Körper holt. Da ich davon ebenso reichlich hatte, aufgrund der langen Flugdauer und Hitze, war es faszinierend mit anzusehen, dass es am nächsten Morgen tatsächlich weg war, obwohl ich es tagelang schon mit rumschleppte. Er meinte Wasseransammlungen kommen nur zustande, wenn man Stress hat. Und wenn man den Stress – durch Rituale wie solche – aus dem Körper holt, warum dann nicht?! Immerhin ist ja längst bekannt, dass Stress die Ursache vieler Erkrankungen ist und den Körper übersäuert, indem man z.B. zu viel Magensäure produziert.

Vier Elemente für das Räucherritual:

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Diese Medizin findet man hier in den ländlichen Gegenden an jedem Kiosk und wird von weisen, alten Frauen verkauft, die tatsächlich aussehen wie Hexen. Es besteht aus vier Elementen, einer speziellen Wurzel (Erde), Fischeiern (Meer), Salzkristall (Luft) und irgendeinem Harz welches nach Weihrauch riecht (Feuer). Nachdem man sie zerbröselt und zusammen gemischt hat, wirft man sie ins Feuer, so dass der Rauch entsteht. Dann stellt man sich mit gespreizten Beinen über den Topf und wird von unten ausgeräuchert. Somit können die Energien nach oben hin aufsteigen.

Wirkung?

Nachdem ich dieses Ritual dreimal durchgeführt habe, kann ich definitiv sagen, dass etwas passiert ist mit mir. In der letzten Nacht des dritten Males, konnte ich nicht schlafen. Mir ging es so elend, mit Kopfschmerzen, Bauchkrämpfen, extremen Gedankenrattern und krassen Erinnerungen und ein Höllenritt durch Ängste, die ich an sich selten habe. Am nächsten morgen fühlte ich mich, als ob ich in dieser Nacht etwas losgelassen habe. In alter Kultur heißt es, man würde einen Dämon austreiben. Ob und was davon allerdings Glaube, Aberglaube und Placebo ist, weiß ich nicht und ist im Grunde auch egal. Denn wichtig war, wie ich mich danach fühlte und das Gefühl war ein Gutes!

Liebe Grüße von den Philippinen,
Eure Carolin

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